Wohnkabine 1
Die erste Wohnkabine für den Dodge haben wir fertig gekauft, für den Unimog haben wir selbst gebaut. Ergebnis: Erfahrungen, Missgeschicke und Fehler.
Wohnkabine Nr.1
Der Dodge war ein sehr bequemes und gut geländegängiges Fahrzeug. Mit seiner Automatik und den 400 PS auch mehr als ausreichend motorisiert.
Was uns aber gestört hat, die fette Wohnkabine, diese zog doch ordentlich am Fahrzeug. Sie hatte 750kg + Gepäck + Hund + uns, war die ganze Fuhre doch recht schwer. Es ist wie es ist, man hängt an der Ladegrenze und das macht kein Spaß zu fahren. Selbst die 80l Wassertank, voll oder leer, machten sich bemerkbar. So richtig glücklich waren wir nicht damit.
Heute 2022 gibt es bessere Möglichkeiten, eine schlanke leichte Popup Kabine drauf zu setzen und mit einer 270 Grad Markise seinen Wohnraum zu vergrößern…..
Wir entschieden, es musste was Größeres her, aber nicht zu groß, die Entscheidung fiel auf einen Unimog 1300l.
Jetzt kann man für recht viel Geld sich eine Wohnkabine für den Unimog kaufen, wir wollten es aber wissen und planten den Eigenbau.
Gesagt getan, Stahlrohre 30x30x2mm bestellen, 0,6mm Edelstahlplatten, Birkensperrholz, KVH Latten, Unmengen an Kleber usw. und los ging es.
Die Wohnkabine vom Dodge wollten wir verkaufen, es gab aber nicht mehr viel dafür. Fenster, Tür, Elektrik, Heizung usw. kostete bei Neukauf mehr als die 3 Jahre alte Kabine abwirft. Also schlachten wir sie aus, brauchen wir nix zu kaufen!
Die Pritsche vom Unimog haben wir an paar Stellen entrostet und neu versiegelt. Die Konstruktion ist 1000fach bewährt, also wegen Zwischenrahmen und der vorhandenen 3 Punkt Lagerung braucht man sich wegen Verwindung keine Sorgen machen. Auf den Pritschenrahmen habe ich direkt die Stahlkonstruktion aus den 30x30x2mm Rohren geschweißt. Fensterlöcher und Türloch entsprechend umrahmt. Die Tür und die Fenster sollen tiefer sitzen, also 30mm nach innen, damit sie nicht außen überstehen und durch Äste usw. beschädigt werden können. Bewaffnet mit Flex und MAG Schweißgerät ging es zur Tat. Die Kabine hat das Maximalmaß für einen 1300l von L3700xB2250xH2000mm.
Durch mein weit verstricktes Netz von meiner Arbeit her, machte ich viel Gespräche wegen Isolierung, Kleber usw. mit den Herstellern. Die Firma Beko lieferte mir alle benötigten Klebstoffe zum Bau. Keiner dieser Klebstoffe hat mich enttäuscht und ich nutze sie heute noch. Das ich noch einen KO-Fehler einbaue, wusste ich damals nicht. Die Firma der XPS Platten (ich nenne nicht den Namen) in rosa, hatte mich gut beraten aber eins außer Acht gelassen. Die Platten können nur ca 70° Temperatur ab, was soll ich sagen, Kleber klebt, Platte löst sich auf. Dadurch hat sich die Außenhaut aus den 0,6mm Edelstahlplatten von der XPS Platte gelöst.
Also verbaut niemals XPS Platten als Wandisolierung, die gehören in die Erde in die Bodenplatte eines Hauses und nicht in eine Wohnkabine. Zudem dachte ich immer der Mog stinkt nach Heizöl, Diesel. Nee, die Platten dünsten aus, man hat gerade bei hohen Temperaturen immer einen Dieselgeruch in der Nase. Verwendet PU Schaumplatten oder natürliche Baustoffe, die Möglichkeiten sind in den letzten Jahren sehr vielseitig geworden
Die Edelstahlplatten haben wir mit Beko Tackcon mit ca 2mm Klebedicke aufgeklebt. Die XPS Platten haben wir mit einem nicht Marktzugelassenen Kleber auf die Edelstahlplatten geklebt. Beide Klebeverbindungen waren bei der späteren Demontage noch immer unzertrennlich. Die XPS Plattenoberfläche war aber sichtlich porös und zerbröselt. Ob man da jetzt Sika, Beko oder was auch immer für einen Hersteller nimmt, ist egal, wichtig ist die Klebevorschriften einzuhalten.
Zum Innenausbau haben wir die alten Schränke, Klappen bzw Türen der Schränke zum Teil etwas abgeändert und wieder benutzt. Die Schränke bestehen einfach aus 20x20mm Holzlatten, auf die wir eine 3mm Sperrholzplatte kleben und tackern. Das Ganze mit den 6mm starken Wandverkleidungen verklebt und verschraubt. Dazu nutzen wir Beko Allcon10, der klebt auch Kopfholz hervorragend. Mit einem leichten Wassersprühnebel geht der Kleber erst richtig ab! Nur zerstörbar lösbar.
Die Fenster, Seitz S3, Sitzen in einem Rahmen aus einer 21er Siebdruckplatte. Die Dichtung greift über die 0,6mm Edelstahlplatte, die 21mm Siebdruck und die 6mm Birkensperrholzplatte. Effekt bei Kälte, der ca 2cm ungedämmter Rand schwitzt beim heizen. Keine gute Lösung. Irgendwie hätte da Isolierschaum zwischen gemusst! Die Tür, eine Challanger Door, schwitzt sowieso vor sich hin. Als Isolierung war Styropor verbaut, das war patsch nass. Die Fensterrahmen in der Tür sind nach ca 5 Jahren gebrochen, ich habe sie nicht ersetzt, sondern die Tür auf 30mm isoliert und Innen wie außen mit einer 1mm starken Edelstahlplatte neu aufgebaut. Die fällt jetzt satt ins Schloss. So gesehen nutzen wir nur noch den Rahmen und die unverzichtbare Fliegengittertür.
Die Elektrik mit LED Lampen, Elixier Ladegerät-Stromverteiler-Wandler, Samlex Solarregler haben wir wieder genutzt. Ebenso die Wasserinstallation 80l Wassertank, Shurflow Pumpe mit Dometic Spüle und die Gasinstallation mit Dometic Herd und Propex 2KW Gas-Heizung.
Batterien hatten wir AGM´s 1x80AH und 1x 120AH. Die 80er wurde nur über Solar geladen 100W+80W Panel, die 120er wurde über einen 20A Carbest 24/12V Wandler geladen.
Verbaut war ein 12V auf 230V 1500W Spannungswandler, irgendein China Ding, der lief nur unter Beobachtung. Brandgefahr, man hörte nichts Gutes😉 Was der nicht konnte, eine echte Sinuskurve, manche Ladegeräte knackten, also billigen Müll gekauft!
Die Kabine war foliert. Der Unimog hat 7 Jahre nur draußen gestanden und wurde kräftig durch das Geäst gezogen. Die Folie ist nach den Jahren etwas ausgebleicht, hat sich aber nirgends gelöst. Metallkabinen würde ich immer wieder folieren.
Mit dem ganzen Geraffel sind wir im Urlaub prima klargekommen. Nach einem Tag war die 80 AH Batterie vom Waeco Kühlschrank leergezogen, Dann haben wir auf die 120 AH geschaltet und Solar die 80er wieder laden lassen. War die Voll, wieder rum. Optimal ist anders, ging aber im Urlaub oder auf einem Kurztrip.
Sie hat uns sehr gute Dienste geleistet, für Urlaube war die Ausstattung sehr gut und funktionell. Nach 7 Jahren, nach dem 3-monatigem Russland Urlaub wurde uns klar, so kann das bei längeren Reisen nicht bleiben. Der Wunsch ist, mindestens ein Jahr Auszeit zu haben und diese Zeit zu reisen. Da muss optimiert werden. Zudem lösten sich Edelstahl und XPS Platte, so gab es 2 Möglichkeiten. Entweder wir entkernen und renovieren die alte Kabine oder wir bauen neu!
Wir bauen eine Neue ist es dann geworden, dazu mehr im Wohnkabine Nr.2