Unsere Art zu reisen

Unsere Art zu reisen

Allgemeines zu unserer Art in den letzten 10 Jahren zu reisen.

Dazu gehört nicht viel. Von allem etwas, Spaß, Wahnsinn, Rücksicht, Demut usw. Manchmal belachen wir uns, dass wir es geschafft haben, wenigstens im Reiseland zu bleiben. Das bedeutet, wir reisen zwar mit einem ungefähren Ziel, lassen uns aber schnell ablenken und treiben. Wir haben gemerkt, das Ziele zu erreichen in das Arbeitsleben gehören und dort auch wichtig sind. Für das Reisen sind sie für uns aber hinderlich, denn sie bauen den Stress auf, dem wir ja in der kurzen Urlaubszeit entfliehen wollen.

Also stecken wir uns keine Ziele, sondern nehmen uns ein Land vor, welches wir gern bereisen wollen. Nun zieht es uns immer wieder in den Norden, wir sind es auch noch nicht satt, er bietet uns das was wir am meisten brauchen. Ruhe, viel Natur und ein Gefühl von Freiheit.

Großstädte und Menschenansammlungen sind nicht wirklich unsere Welt. Wir lieben es unseren Tag in unserem Tempo zu leben. Natürlich freuen wir uns auch mit Freunden, Bekannten Zeit zu verbringen oder neue Kontakte zu knüpfen, wir sind ja keine Menschenhasser.

Kurzum, wir suchen uns einen Ort oder Region auf der Karte, stellen unser Navi ein und nach ca. 4 Kreuzungen muss die Tante schon anfangen eine neue Route zu berechnen, denn irgendwas Interessantes hat uns abgelenkt oder der Navigator vergisst immer mal wieder, dass er Navigator ist.

Points of interest oder wie man das neudeutsch schimpft, bringen meist Menschenansammlungen, Kostenschranken und den dadurch entstehenden Stress mit sich. Wir können empfehlen gerade in Skandinavien diese Punkte in der Mitternachtssonne anzufahren, um wenigstens den Menschenmassen aus dem Weg zu gehen. In den Alpen lohnt es sich mit einem Bergführer abseits der Touristenpfade die Natur zu genießen. Wir hatten das Glück mit Gottfried, einem ehemaligen Bergführer, vor seinem Tod noch über Jahre viele unvergessene Touren zu laufen.

Nun fahren wir mit einem uraltem LKW durch die Gegend, Umweltbewusst geht ja wohl anders. Naja, er ist 35 Jahre, hat ca. 150Tkm, das ist doch irgendwie nachhaltig, er kann zu 99% im Stahlwerk eingeschmolzen und wiederverwendet werden. Die Diskussion fange ich auch erst an, wenn mir einer erklärt, was an einem Elektroauto Nachhaltig ist.

Eher ein Thema ist Müll! Es ist Wahnsinn, wie viel Müll man mit einkauft. In einem Fahrzeug mit eingeschränktem Stauraum, wird das einem erstmal richtig bewusst. Nach einer Woche hat man meist keinen Platz mehr für den Verpackungsmüll. Es ist oft schwer in unbekannten Gegenden Märkte zu finden, wo man eventuell Müll vermeiden könnte.

Z.B. in Russland wurden Flüssige Waren am Band nochmals in Tüten gesteckt. Dort einen Müllcontainer zu finden, gestaltet sich als fast unmöglich. Es gibt Müllhalden im Wald, schmeißt man sein Zeug einfach dabei? Nee, es fliegt dann für Jahrhunderte irgendwo rum. Verbrennen ist dann für uns eine mehr oder weniger neutrale Müllentsorgung.

Freistehen ist so ein Thema. Für uns gibt es dazu Bedingungen.

Punkt eins: Das Wichtigste für uns, mehr als Reifenspuren nach dem Verlassen des Ortes sieht keiner!

Punkt zwei: Wir stellen uns so, dass wir, wenn möglich keinem im Blickfeld stehen.

Punkt drei: Je nach Standort ist abzuwägen, ob man nur im LKW übernachtet oder z.B. Kanu und Grill auspacken kann und mehrere Tage die Zeit genießt.

Ansonsten sind Stellplätze, Bauernhöfe, Campingplätze etc. je nach Geschmack eine gute Variante, die wenn man etwas Zeit investiert bei der Auswahl, auch einigermaßen preiswert zu finden.

Wir wissen nicht, wie es euch geht aber wir können abends am Feuer stundenlang in die Flammen schauen, den Blick über den See oder über die Landschaft schweifen lassen, ohne verlangen nach elektronischen Medien zu haben. Gerade im Norden Skandinaviens oder in den Bergen oberhalb der Baumgrenze, wo die Natur im Sommer nur sehr wenig Zeit sich zu entfalten, sind wir immer wieder fasziniert, was sie alles in der kurzen Zeit schafft. Sie ist sehr hart im Nehmen, aber wiederum so zerbrechlich. Deswegen müssen wir alle wenigstens ein klein wenig dafür tun, ob an Land oder auf dem Meer, sie zu erhalten und zu schützen. Sie braucht uns nicht, wir sie aber!

Dafür müssen wir aber wieder lernen sie wahrzunehmen. Viele kleine Dinge sehen wir gar nicht mehr in der Hochgeschwindigkeitsgesellschaft. Ob den Pilz, die winzige Blüte, einen seltsam geformten Baum, Insekten, Tiere, wir haben oft den Kontakt verloren. Wir brauchen auch 2 Wochen, um erstmal so weit runterzukommen, damit wir wieder sehen und wahrnehmen können. Entschleunigen ist nicht einfach! Wir schalten dazu einen Gang runter, lassen uns treiben, finden unsere eigenen schönen Orte. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Fahrzeug, völlig egal, Hauptsache raus und die Zeit genießen.