Tipps Schweden

Tipps Schweden

Schweden

Wir beschreiben hier unsere Eindrücke und Erfahrungen, diese können nicht mehr aktuell oder fehlerhaft sein, wir geben uns Mühe das zu verhindern oder zu aktualisieren. Die Absätze haben fette Worte, die das Absatzthema beschreiben.

Schweden unsere zweite Heimat, so würde ich es fast beschreiben. Warum immer Schweden? Eins vorweg, das Land strahlt für uns unglaubliche Freiheit in allen Formen aus. Man hat Platz ohne Ende, kaum Verbote und ein immer auf Abstand sehr freundliches Volk begrüßt einen. Die Infrastruktur durch die Holzwirtschaft kommt unserem Reisestil sehr gelegen. Wir lieben es in großer Schleichfahrt über die Pisten durch die Wälder und das Fjäll zu fahren. Man kann sich auch nach 300km Wald nicht sattsehen. Wenn man sich erstmal von der deutschen Hektik und Zielorientiertheit gelöst hat, fängt man an jeden Kilometer, egal wie und womit man ihn zurücklegt zu genießen und wahrzunehmen.

Denn auch hier sind 100km nicht die 100km wie in Deutschland. Die fahren sich viel langsamer und entspannter, es zieht sich alles, deswegen sollte man sich nicht zu viel in zu kurzer zeit auflasten. Wir überfahren Schweden bis über die großen Seen, denn ab da fängt für uns erst Schweden an. Bösartig sagte mal ein Nordschwede, Südschweden ist Ostdänemark. Naja, unrecht hat er nicht damit. Der Süden ist stark besiedelt und dadurch wie Dänemark. Wir suchen die Weite und Ruhe, denn Trubel haben wir durch unsere Jobs mehr als genug.

Man merkt, je weiter man in den Norden kommt, wie sich die Landschaft und auch die Menschen verändern. Die Landschaft wird rauer, die Menschen hilfsbereiter, denn hier muss man sich helfen. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir mit dem Unimog etwas besonders und deswegen interessant sind oder weil wir nicht wie obligatorische Touristen aussehen, sondern eher wie Waldschrate!

Für uns ist das Gebiet zwischen Karlstad und Arjeplog und da auch die Fjäll Gegend am liebsten. Weiter südlich ist es uns zu stark besiedelt, weiter im Norden werden die Möglichkeiten unserer Reiseart durch weniger Wege eingeschränkt. Die Infrastruktur der Holzwirtschaft bietet Reisenden wie uns viele Möglichkeiten frei zu übernachten, ihr findet diese Plätze schnell, mehr werde ich dazu aber nicht öffentlich schreiben. Wer die dichter besiedelte Küstenregion und seine Inseln bereisen möchte, wird dieses nicht bereuen, sich aber wahrscheinlich mehr auf Campingplätzen aufhalten.

Jedermannsrecht! www.schwedentipps.se/jedermannsrecht.  Es bedeutet nicht, dass man wo man will mit seinem Camper seine Zelte aufschlagen kann. Schonmal gar nicht für mehrere Tage. Jedermannsrecht kann man nutzen, wenn man zu Fuß unterwegs ist, dann aber auch darauf achten, dass man nicht auf Privatgrund oder in Sichtweite von Gebäuden übernachtet, und nix kaputt machen. Mit dem Camper kann man freistehen, es wird geduldet. Also bitte haltet euch zurück, Tisch und Stühle zum Essen ok, dann aber bitte zur Seite stellen. Eigentlich sollte man jederzeit abfahrbereit sein! Diese Apps wie Park4Night ziehen zum Teil eine Art Menschen an, die die Eigentümer der Plätze dazu veranlasst, Schranken und Verbotsschilder aufzustellen. Nach zwei Tagen geben wir unsere Plätze auch spätestens wieder frei, denn auch wenn man meint, hier ist weit und breit keiner, steht ab und zu sogar einer mit einem Fahrrad neben einem. Die Campingplätze sind zum Teil von Naturnahen ohne Ausstattung bis hin zu Hochmodernen mit Vollausstattung verschieden. Es ist für jeden etwas dabei!

Wie sieht man einen Elch? Normal ganz einfach. Schaut euch den Randbewuchs der Wendeschleifen der Holzabfahrtswege an. Ist der runtergefressen und es liegen die obligatorischen Haufen rum, sind Elche in der Nähe. Ein guter Trapper schaut noch wie alt das Ganze ist😉. Wir jagen nicht, wir halten nur Ausschau und wollen ein Foto machen. Augen auf und entweder sehr ruhig auf oder vorm gut geparkten Fahrzeug rumsitzen und die Freifläche beobachten oder in Schleichfahrt die Wege abfahren. Wenn ihr zum Fotografieren aussteigt, sind sie weg. Oft hilft auch abends noch eine Runde zu laufen oder zu fahren. Man sucht vier weiße Birkenstämme mit einem braunen Wurzelteller drauf. Elche haben weise Beine und dunkelbraunes Fell. Sie sind im Wald schwer auszumachen, wenn das Auge aber erstmal die Konturen raushat, dann läufts!

Rentiere tauchen so ab Sälen auf, ab Idre werden sie zu ständigen Begleitern. Wer Heidebeeren sammeln will und Rentiere sieht, nicht die Rentiere ärgern, die Pinkeln dann immer, lecker gell!

Fischadler entdeckt man an Seen, mit Glück findet man den See mit Adlerhorst und kann ihnen beim An – und Abflug zuschauen. Je nach Jahreszeit, sitzen Federbüschel im Horst, die gefüttert werden.

Dann sind noch unsere Lieblinge unterwegs. Kraniche, ihre Rufe zünden im Frühjahr unser Nordmagnet und wenn wir im Sommer hinterhergereist sind, gibt es fast nichts Schöneres, als ihre Rufe abends am Lagerfeuer durch den Wald schallen zu hören. Sie sind sehr scheu, selbst wenn man nur anhält, um ein Foto zu knipsen, ergreifen sie die Flucht.

Ein Vogel hat uns in den ersten Jahren immer erschreckt, wir wussten nicht, wer diese unheimlichen, aber sehr schönen Rufe macht. Der Stern- oder Prachttaucher. Wer diese Rufe einmal gehört hat, wird sie nie wieder vergessen. Schön langgezogen hören sie sich wie Wölfe an, diese Rufe sind für uns immer etwas ganz Besonderes.

Wölfe haben wir in Norwegen gesehen, konnten sie aber erst gar nicht einordnen, wer vermutet schon, dass man Wölfe sieht? Ganz dümmlich sagten wir uns, hier gibt es große graue Füchse, haha! Mit viel Glück sieht man Bären oder Wölfe, vielleicht auch mal Polarfuchs oder sogar einen Vielfraß, wir haben die noch nicht bewusst vor die Augen bekommen.

Stechviecher gibt es in allen Variationen, eins haben sie aber alle gemeinsam, sie wollen alle euer Blut! Zur Abwehr eignen sich Sprays in allen Variationen, Autan, Antibrumm, Mygga usw. Mückenspiralen sind auch hilfreich, ebenso ein Feuer, das muss aber mächtig heiß sein, sonst bringt es nix. Durchstichsichere Kleidung, Fjallräven G1000 zum Beispiel, die Socken nicht vergessen einzusprühen, sonst passen am nächsten Tag die Wanderschuhe nicht mehr. Wir nutzen ein Mückenzelt, leider gibt es da nicht mehr bei Reimo, nur noch eins das unter die Markise gehängt wird. Das Mückenzelt und auch die Mückenrollos im Fahrzeug sollten Pollengitter haben, denn das Gebiss mit Flügeln schlüpft durch ein normales Gitter. Der Thermacell als Handgerät mit Gasbetrieb oder Elektrisch, ist seit 2022 unser Hauptwaffe gegen Mücken geworden, wir kennen nichts Besseres.

Nattern und Kreuzottern. Selbst schwarze Kreuzottern sieht man hier und da. Nattern sind ungiftig, bei der Kreuzotter ist etwas mehr Vorsicht geboten. Einen gesunden Erwachsenen bringt der Biss nicht um, schmerzlich ist er aber definitiv. Bei kleinen Kindern oder Hunden sieht das schon anders aus. Wenn wir Pilze und Beeren sammeln, gehen wir immer mit viel Getöse, damit sie frühzeitig die Flucht ergreifen können.

Früchte der Natur. Je nach Jahreszeit findet man verschiedene Pilze, Heidelbeeren, Preiselbeeren und Moltebeeren. Wir sammeln gern Pfifferlinge und Birk Pilze, schnell hat man eine Pfanne voll. Heidelbeeren für Pancakes am Morgen, köstlich. Besser waschen, denkt an die Rentiere. Man sollte sich natürlich sicher sein, was man da sammelt, schnell hat man einen unbekömmlichen Doppelgänger gesammelt und der Urlaub ist dahin!

Wir haben noch ein Ally Faltkanu mit, es ist schnell aufgebaut und eine Tour auf den Seen steht nix mehr im Wege. Wer will kann auch ein Zelt beipacken und zum Beispiel im Rogengebiet eine mehrtägige Tour machen. Wer angelt kann schön die Uferregionen nach Hechten absuchen oder auf Freiwasserhechte angeln. Äschen und Salmoniden tummeln sich auch zur Genüge in den Gewässern, ja und mein Erfolg, jeder Arsch fängt nen Barsch!

Angelkarten bekommt man an Tankstellen oder zum Teil auch Online. Die Gebiete sind riesig und auf den Gebietskarten sind auch schöne Plätze eingezeichnet. Angelschein wie in Deutschland benötigt man keinen. Auch der Partner kann mit eingetragen werden, dann Petri Heil!

In Schweden zahlt man mit Kreditkarte, sicher sollte man trotzdem paar Kronen in Bar haben, wirklich brauchen tut man sie aber nicht. Geldautomaten kann man gut mit dem Navi suchen. Nicht erschrecken, sogar Parkuhren bezahlt man mit der Kreditkarte! Wer noch Kreditkarte mit Unterschrift hat, sollte das in Pin ändern, keine Ahnung, ob es Karten ohne Pin noch gibt?

Tanken ist ungewohnt aber einfach. Karte rein, Zapfsäule wählen und los geht’s. Dumm, an kleinen Tankstellen hört es meist bei 780 Kronen auf, wer also volltanken will, muss öfter loslegen! LKW-Zapfsäulen laufen durch, der Rüssel passt aber nicht in PKW-Tankstutzen. Beim Unimog geht es noch, unsere Tanks mit 120l und 240l sind nicht so riesig!

Supermärkte muss man gesehen haben, gerade in die ICA Max Märkte muss man mal rein. Wer den Overkill sucht, https://www.gekas.se/ in Ullared in Südschweden kann sogar mit Übernachtung besucht werden. 35000m² Supermarkt! Normal ist Coop, ICA, Willis das was man häufig sieht, je nach Gegend ist das Angebot mehr oder weniger reichhaltig. Wer wählerisch ist und viel Auswahl möchte, der sollte die in den Städten anfahren. Die kleinen auf dem Land haben meist Grundnahrungsmittel, das ist für uns mehr als ausreichend. So teuer wie es immer behauptet wird ist es nicht, aber es kann vorkommen, dass eine Salatgurke umgerechnet fünf Euro kostet. Also Augen auf, im nächsten Markt kann das wieder anders sein, drei Euro, haha!

Jula Baumärkte: Gesehen haben wir die schon, nur sind wir nie rein gegangen. Ein Besuch lohnt sich, hier gibt es alles was das Herz neben Werkzeug begehrt, selbst Frauen bekommen leuchtende Augen. Ob Klamotten, von Socken bis Thermoanzüge, alles zum Grillen/BBQ , Angel + Zubehör, Geschirr, einfach alles. Das ganze zu einem guten Preis.

Mit Touristenattraktionen, Kirchen oder Museen sind wir nicht hinter dem Ofen hervorzulocken, denke das habt ihr nach langem lesen schon festgestellt. Nationalparks und Naturreservate solltet ihr unbedingt anfahren. Wir sind immer überrascht, mit wie viel Energie diese instandgehalten werden. Kilometerlange Bretterstege durch Sumpfgebiete, Beobachtungstürme, Stugas und Beschreibungstafeln in mehreren Sprachen. Einfach klasse! www.sverigesnationalparker.se/de/ Hier findet ihr die Beschreibungen zu den Parks. Vorweg, das was im Norden liegt, Sarek, Muddus usw. ist für uns Mitteleuropäische Weicheier heftig. Die Natur wehrt sich gegen uns, hier ist nix gepflastert, geteert oder irgendwie für Schläppchentouristen vorbereitet. Wir können leider nicht in alle Parks rein, denn Odin darf zum Teil nicht mit! Es lohnt sich aber immer an kleinen Naturreservaten auf einen Spaziergang anzuhalten. Ebenso findet man auch abseits der Parks und Reservate sehr schöne Natur, meistens ungestört und wenn mal eine Straße in der Nähe ist, meist gehen die auch gegen 20Uhr schlafen.

Ruhe! Für unsere Ohren etwas ganz Seltenes. In Deutschland hat man immer so ein Grundrauschen, Flugzeuge, Straßen usw. Wir haben Plätze gefunden, an denen es unheimlich ist, so ruhig ist es dort. In großen Sumpfgebieten hört man meist nichts, nur die Mücken sind unterwegs. Hier und da pfeift mal der Mornellregenpfeifer. Wenn wir anreisen, hat man den Unimog noch voll in den Ohren. Motor aus, Tür auf, aussteigen, Tür zu und schon erschreckt man sich, denn die Sekunden bis die Tür ins Schloss fällt ist schon die Stille präsent und dann, bäm, hui, das war laut! Wir fahren immer einen dieser Plätze an, um es zu erleben.

Nochmal zum Verkehr und Entfernungen. Der Verkehr läuft für uns Deutsche wahnsinnig entspannt, bis auf die Holzabfuhrmannschaft, die Mädels und Jungs stehen immer voll drauf und wir zollen ihnen und auch anderen Truckern vollen Respekt, wie sie die Riesen durch Wald und Stadt zirkeln. Wie schon erwähnt, sind die Entfernungen weitaus langsamer zurückzulegen wie in Deutschland. Zum Teil sind Nebenstraßen geschottert, diese fahren sich aber sehr gut. Waldwege sind befahrbar, für uns ungewöhnlich, diese können aber Lackliebhabern zum Verhängnis werden. Es kann auch sein, dass man in einen Weg mit offener Schranke reinfährt, übernachtet irgendwo und man steht morgens vor verschlossener Schranke. Bei Sackgassen und frischen LKW Spuren ist Vorsicht geboten, denn es können 65t oder auch bis zu 90t Holz auf dem LKW einem entgegen kommen und die Schranke ist vielleicht nur zur Abfuhr geöffnet! Nehmt euch nicht zu viel vom Land vor, Schweden wird durch die langsam zurückzulegenden Entfernungen noch viel größer als es eh schon ist. Nehmt euch eine Region vor und erkundet die in eurem Urlaub.

Anreise über Land oder mit der Fähre? Was ist besser? Das was in eure Route passt würde ich einfach sagen. Es nimmt sich Zeitlich oder Kostenmäßig nicht viel. Wir nehmen bevorzugt den Landweg, wir sind aber schlechte Seefahrer. Die Vogelfluglinie, Fehmarn / Rodby nutzen wir, wenn wir nicht in Dänemark einen Zwischenstopp machen wollen, bei Fähren die länger fahren, bitte die Vorschriften für den Hundetransport beachten. Ohne Hund ist es unkomplizierter.

Zum Schluss noch was, was viele abschreckt! Das Wetter. Von brütender Hitze bis Sche…kalt hatten wir in den Sommerurlauben schon alles. Der Süden Schwedens ist das Wetter ähnlich wie bei uns im Norden. Im Fjäll oder auch in der Höhe des Polarkreises passt das nicht mehr. Im Norden liegt die Durchschnittstemperatur bei 12-14°C im Juli. Im Fjäll mit wenig Sonne auch gern schnell mal einstellige Temperaturen. Bedeutet, von vorn wärmt die Sonne oder das Feuer richtig schön, im Rücken hat man aber die 13°C Grundtemperatur. Regen kommt normal schnell und geht schnell. Mit dem Camper kein Problem, sollte es sich mal über Tage einregnen, Zündschlüssel rum und soweit fahren, bis die Sonne wieder scheint!

Egal welches der Skandinavischen Länder ihr bereist, ich hoffe wir haben euren Entschluss gestärkt, mit denen ihr nach Skandinavien startet. Sammelt eure eigenen Eindrücke/Erfahrungen. Wir wünschen euch viele Sonnentage, wunderschöne Plätze und viel Erholung.