Tagebuch Schweden 2013
Schweden, Norwegen 2013. Die Reise zum Nordkapp!
Abfahrt spät morgens vom heimischen Hof.
Mit vollgetanktem Dodge und für 3 Tage gefülltem Kühlschrank fahren wir Richtung Norden.
In einem Industriegebiet bei Eckernförde haben wir einen ruhigen Stellplatz gefunden. Der ist gar nicht mal so schlecht und am Wochenende ist ja in Deutschland alles zu.
Später in Schweden fragte mich ein eine junge Frau, ob es wirklich wahr wäre, dass in Deutschland Sonntags keine Geschäfte offen hätten, ihr Freund hätte ihr das erzählt! Lachend sagte ich ja, ich dachte aber auch immer, die Schweden haben das Licht im Supermarkt und Geschäften angelassen, bis wir mal rafften, dass offen ist😉
Die Fahrt geht durch Dänemark über die beiden Brücken, Storebelt und Öresund. Beide können mit Karte gezahlt werden oder man meldet sich beim Mautsystem an, www.tolltickets.com. Entweder man meldet sich nur an und bekommt eine komplette Rechnung zugesendet oder man nimmt die AutoPassBox und die Brücken, Mautstraßen in Norwegen werden mit einem Rabatt automatisch abgebucht. In Schweden gibt es keine Mautstraßen. Stand 05.01.2021.
Wir fahren vorrangig über die Brücken, denn wir sind keine guten Seefahrer, zudem machen wir gern einen Halt für die Nacht an der Ostsee! Bei Reisen mit dem Hund, unbedingt bei der Reederei informieren wegen dem Transport.
Preislich oder zeitlich nimmt sich die Fähre oder der Landweg für unseren Weg nicht viel.
Dieses Jahr sind wir durchgefahren und sind auf einem uns bekannten Platz am See in Schweden angekommen.
Trotz 16°/17°Grad Seewassertemperatur genehmigen wir uns ein Bad.
Frisch gebadet sitzen wir noch lang am Feuer und genießen die Ruhe. Die Definition von Ruhe entwickelt sich weiter nördlich ganz neu!
Unser nächstes Ziel ist bei Filipstad. Kurz vor Mitternacht trudeln wir ein, verdammt, der angepeilte Platz ist schon belegt!
Wir fahren weiter und halten notdürftig an einer anderen Stelle am See. Nicht schlecht für die Lichtverhältnisse in der Dämmerung, doch der vom See aufsteigender Nebel machen alles ein bisschen unheimlich.
So richtig Dunkel wird es nicht mehr, wir essen noch eine Kleinigkeit und legen uns.
Es hat Vorteile bekannte Plätze anzufahren, gerade wenn es schon spät ist und man keine Lust mehr zum Suchen hat oder es schon zu Dunkel ist.
Wenn natürlich dieser Platz, wodurch auch immer versperrt ist, ist wahrscheinlich eine lange Suche angesagt. Also da auch nicht auf den letzten Drücker ankommen, die Ankunft planen! (Das fällt uns oft sehr schwer, weil wir meist ohne Plan fahren😊)
Morgens sehen wir, dass unser Notplatz sehr schön ist. Ein deutsches Ehepaar kommt, um nach ihrem Boot zu schauen. Die beiden sind vier Monate im Sommer und zwei Monate im Winter hier in ihrem Ferienhaus. Schön wenn man Rentner ist und das kann 🙂
Mit längeren Fahrten, bis über den Värnern See, überspringen wir Südschweden.
Südschweden ist wie Dänemark oder Norddeutschland. Ist uns zu viel los😉 Jetzt sind wir in dem Schweden, welches wir so sehr lieben. Man merkt am weniger werdenden Verkehr, dass wir den Industriellen Süden hinter uns gelassen haben. Äcker und Felder werden rar, es dominiert der Wald.
Es ist großartiges Wetter für Schweden, wir werden von 21° Grad und Sonne verwöhnt.
Die Pisten sind staubtrocken und wir kommen langsam in den Urlaubsmodus.
Das Gas wird nur noch angetippt und wir verfallen in eine Art Schleichfahrt. So bekommt man Rundum noch viel mit, dichten Verkehr gibt es hier nicht. Es können schonmal mehrere Minuten oder Kilometer vergehen, bis einem ein Fahrzeug entgegenkommt.
Im Zeitgeplagten Deutschen Alltag wären wir ein Verkehrshindernis!
An einem riesigen See machen wir für die Nacht halt.
Es gibt frisch gefangenen Lachs aus dem ICA Supermarktregal😉 …sehr lecker.
Supermärkte variieren zwischen kleinen Ländlichen in den man alle Grundnahrungsmittel bekommt, bis hin zu Max Märkten in Städten, in denen man sich verlaufen kann und von dem Angebot einen Overkill erleidet.
Man hört Kraniche gegenüber in dem Waldstück trompeten. Wo genau können wir nicht ausmachen. Das Trompeten der Kraniche, Lagerfeuer und ein Glas Wein machen diese Abende unvergessen.
Nur die vielen Gebisse mit Flügeln können einen den Abend vermiesen. Das sind Stechviecher, die so klein sind, dass sie durch normale Fliegengitter schlüpfen. Sie krabbeln in die Ohren, Nase und Augen. Wir haben unsere Wohnkabine umgerüstet auf Pollengitter, da kommen sie nicht durch, das ist für eine ungestörte Nacht ein Traum. Draußen helfen Mückenspiralen, viel Spray, viel Feuer und dicke Kleidung.
Über unendlich lange Schotterpisten fahren wir über Schwedens höchsten Straßenpunkt Flatruetvägen. Wir fahren noch tiefer ins Fjäll. Erste Rentiere kreuzen die Pisten, laufen mit oder stehen einfach stur im Weg!
Im Fjäll wird es auch im Sommer empfindlich kalt. 10-12 Grad sind normal.
Der erste Regentag und das bei 12 Grad. Die Frau stellt Tisch und Stühle raus: Wir essen draußen! Nach 5 Minuten: Wir essen drin! Regen und die doch recht frischen Temperaturen vertreiben uns in die Kabine, was auch gemütlich ist. Der Mann hat die Heizung eingeschaltet!
Morgens 9°, wir werden Weicheier und frühstücken in der Kabine. Die Fahrt geht durch eine wunderschöne Gegend am Fjäll entlang grob Richtung Östersund.
Im Dunstkreis von Städten ist es immer schwierig frei zu stehen, ohne jemanden zu belästigen.
Wir fahren die Nebenstraßen weiter bis Strömsund. Dort sind viele Wege mit Schranken dicht oder es standen Häuser. Trotzdem finden wir immer einen mehr oder weniger schönen Platz für die Nacht. Bei einem Spaziergang haben wir Elche gesehen es aber nicht geschafft einen zu Fotografieren …. aber wir haben ja noch paar Tage ;)
Es ist immer noch kalt und wir machen noch einen Hüttentag.
Kalte Regennächte vermiesen einem das lange Schlafen und das ausgiebige Rumtrödeln am Morgen. Das ist Skandinavien wie es im Buch steht! Sonnentage sind normalerweise eher selten. Es sind nur 8°, aber wir waren der Meinung es ist wärmer als die letzten beiden Tage, vielleicht weil es nicht mehr so windig ist, oder man gewöhnt sich langsam daran.
Abends finden wir einen Stellplatz. Nein, der ist es dann doch nicht, der Platz hat uns nicht
Gefallen und wir sind nach dem Essen noch einmal umgezogen.
Das sollte man immer machen, wenn sich einer unwohl fühlt. Das Bachgefühl muss bei allen stimmen.
Der neue Platz ist viel besser. Allgemein war heut nicht eh nicht der beste Tag. Der Gastank ist am Füllstutzen undicht, die Leitung ist angebrochen und es zischt Gas aus der vereisten Undichtigkeit. Leer fahren ist die Option, stehen bleiben und Flüssiggas beim Ausströmen zuschauen fanden wir auch nicht gut. Durch die Mehrkilometer wegen dem leerfahren des Tanks ist der Tag etwas länger geworden.
Auf der Fahrt haben wir wieder einen Elch gesehen und zwei wunderschöne Rentiere mit tollem Geweih, diesmal war die Kamera auch griffbereit.
Es wird wärmer, immerhin 13° und die Sonne vertreibt zunehmend die Wolken und den Regen.
Gegen Mitternacht ist es hell und der Sonnenuntergang geht direkt in den Sonnenaufgang über. Der aufgesetzte Rumtopf schmeckt aus den neuen schwedischen Schnapsgläsern viel besser;))
Wir haben uns zur Abwechslung eine warme Dusche geleistet…wie schööööön!!!
Wir können endlich mal die Sonne genießen und die wärmt herrlich! Abends ist es durch den Wind allerdings wieder sehr kalt und wir gehen früh rein.
Das ist normal in der Nähe des Polarkreises, die Sonne wärmt von vorn, im Rücken hat es aber die Grundtemperatur von 10-13 Grad, man sollte immer eine Decke oder Ähnliches im Stuhl liegen haben.
Es ist wunderschön, herrliches Wetter mit viel Sonne, da merkt man nicht das nur 13°
sind. Das südliche Lappland ist großartig mit vielen Seen und Flussläufen.
Heute haben wir den Polarkreis überquert wieder einen traumhaften Stellplatz am
Skalka See gefunden. Zwar an der Straße aber hier fahren nicht so viele Autos.
Meist ist ab 20 Uhr auf den Straßen nix mehr los. Man kann deswegen sehr gut direkt an Straßen übernachten.
Wir haben ca.15° Außentemperatur aber die Sonne hat hier unglaublich viel Kraft und es ist total
warm. Auch um halb zehn ist es noch wunderbar warm und die Sonne scheint, mal sehen, wann sie uns dieses stundenlange wahnsinnige Licht spendet.
Das Einzige was grad lästig ist, sind die unendlich vielen Mücken. Die fressen einen an manchen Plätzen auf, da nützt dann gar nix mehr.
Die ganze Nacht war es warm und taghell, aber auch noch tausende Mücken.
Noch 12 Stunden bis zum Nordkap, die Fahrerei nervt mittlerweile, selbst dem Hund wir übel bei der vielen Fahrerei. Später würde man es aber bestimmt bereuen die 12 Stunden nicht gefahren zu sein. Mal sehen, wie weit wir heute kommen.
Kurz vor Finnland haben wir noch einen Stellplatz in Schweden gefunden. Es waren viele schöne Plätze auf dem Weg aber die Mücken sind echt schrecklich, man geht nicht Spazieren, man rennt Spazieren, um den Biestern zu entkommen. Wir suchen uns was Neues wo es etwas offener ist, in der Hoffnung, dass es da weniger Mücken gibt. Erst geht es mit den Plagegeistern aber beim Essen bricht wieder die Hölle los. Wir versuchen die Mücken zu ignorieren aber auch das gelingt uns irgendwann nicht mehr und wir gehen rein.
Gar nicht schön, weil draußen noch herrlich die Sonne scheint und es auch noch recht warm ist.
Blauer Himmel, man meint er wäre viel blauer als zu Hause!?!
Auf dem Weg haben wir eine Kaffeepause gemacht und dabei einen tollen Platz entdeckt mit wunderschönem Sandstrand. Der Weg runter war etwas holprig, aber wenn wir nicht weitergewollt hätten, wären wir sofort stehen geblieben.
Der Weg zum Nordkap ist wunderschön. Wir machen unglaublich viele Fotos aber Fotos können gar nicht wiedergeben was das Auge sieht. Wir haben gelernt, dass man manche Bilder einfach im Kopf abspeichern muss ohne immer wieder zu versuchen, das beste Foto zu machen.
Auf dem Weg laufen ständig Rentiere auf der Straße herum, man muss aufpassen, dass man keins
erwischt.
Wir kommen spät abends am Nordkap an und zu unserer großen Enttäuschung sehen wir
nichts. Es ist neblig, wirklich neblig. Wir finden kaum den Weg auf den Parkplatz, geschweige denn das Gebäude oder sonst irgendetwas und von der schönen Aussicht ist schon mal gar nichts zu sehen 🙁
Sehr, sehr schade. Wir machen anstandshalber ein Foto von der Kugel und gehen dann in den Souvenirladen. Aus Frust ist Merchandising angesagt und etwas enttäuscht ziehen wir wieder von dannen. Zwar haben wir ca. 50 Euro Eintritt gezahlt, um auf dem Parkplatz bleiben zu dürfen, aber nö!
Irgendwie hatten wir uns das anders vorgestellt und sind etwas gefrustet weil man so gar nicht sieht. So viele Kilometer…..da kann man doch wenigsten klaren Himmel haben, oder?
Ein paar Kilometer zurück, stellen wir uns einfach an den Straßenrand in den Nebel!
Morgens ist immer noch totale Suppe, wir laufen ein Stückchen und die Räder rollen Südwärts.
Wir nutzen einige Plätze vom Hinweg auf der Rückfahrt.
Es ziehen ständig Gewitter an uns vorbei, mal sehen, ob wir verschont bleiben.
Mit den Mücken geht es mittlerweile, dafür gibt es viele fliegende Ameisen. Die sind zwar auch nervig, stechen einen aber wenigstens nicht.
Es ist ungewöhnlich warm, die Gewitter sind durch und wir suchen wieder neue Plätze.
Irgendwann gegen 18.00 Uhr sind wir an einem schönen See mit Strand bei Vindeln. Wir müssen ein klein wenig zum Strand gehen, aber das ist nicht weit.
Heute haben wir einen großen Elch gesehen auf dem Foto erkennt man ihn leider kaum, weil er so weit weg war. Jemand meinte es könnte auch ein Fliegenschiss auf dem Foto sein, so klein und undeutlich ist er😉 Aber in echt war das mal ein mächtiges Tier. Und mich hat heut eine Libelle angegriffen…doofes Ding da aber auch!
Am Abend sind wieder Gewitter an uns vorbeigezogen. Wir haben aber nur einen Regenschauer
abbekommen, leider gerade als wir am Essen waren.
Abends gab es noch einen sehr schönen Sonnenwechsel den wir auf Fotos festgehalten haben. Später sind wir noch mal mit einem Glas Rumtopf an den Strand gegangen, weil der Himmel so schön war (nur die Mücken nicht).
Heute ist uns auf dem Weg vor dem Auto eine Elchdame über die Straße gelaufen und am Wegrand ist ihr Junges hergelaufen, sehr putziges Minielchi!
Der Dodge ist ja schon hoch, trotzdem schaut man bei so einem großen Elch auf den Körper. Das bedeutet, die Hauptmasse würde bei einem Crash in die Scheibe fliegen. Bei PKW´s sieht es noch übler aus. Deswegen defensiv fahren, die Elche sind wirklich riesig!
Bei unserer Kaffeepause haben noch zwei Elche auf einer Lichtung gesehen. Heute war Tag der Elche!
Abends kurz vorm Essen hat es sich wieder zugezogen aber wir haben ja eine Regenplane dabei;)
Die haben wir aufgespannt und es war sehr gemütlich darunter beim Essen und der Regen, der dann auch kam, hat uns gar nichts ausgemacht.
Mit viel Wind ändert sich das Wetter zigmal am Tag, hat es keinen Wind, regnet es Tage durch.
Wir suchen einen Platz vom letzten Jahr, den uns ein netter Schwede gezeigt hatte aber wir haben die Koordinaten leider nicht aufgeschrieben.
Wir standen letztes Jahr am Straßenrand und schauten auf die Karte, er hielt an und fragte, ob er uns helfen könne. Wir sagten, dass wir einen Platz für die Nacht suchen. Kein Problem, er kennt da was und will es uns mal eben zeigen. Er fuhr 12km vor uns her, zeigte uns den Platz und dreht um und fuhr zurück. Wir bleiben etwas perplex an einem wirklich sehr schönen Fleckchen Schweden zurück. Irgendwie schräg! So eine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft kennen wir von Deutschland nicht. Da fährt keiner mit einem Fremden durch die Walachei um ihm etwas zu zeigen
Die Bilder vom letzten Jahr sind zum Glück noch auf dem Handy. So konnten wir gucken wie es heißt und haben dadurch den Ort auf dem Navi gefunden.
Isis freut sich riesig über das viele Gras auf dem Platz und ich mich über die Sonne und den
See 🙂
Nach einem gemütlichen Frühstück und Spaziergang fahren wir bei Dauerregen wieder nach Filipstad. Diesmal ist bis auf einen Angler niemand auf dem Platz, der auf dem Hinweg belegt war und der Angler wünscht uns bei seiner Wegfahrt eine schöne Zeit.
Keine Sonne in Sicht, es regnet aber wenigstens nicht mehr. Mit einem kleinen Feuer vertreiben wir die paar Mücken und genießen nochmal die Zeit.
Hochzeitstag der 15te, die Sonne linst immer mal wieder durch und wir starten ruhig und gemütlich in den Tag. Letzter Tag in Schweden, es gibt noch mal lecker Hamburgare und
später Rumtopf zum Hochzeitstag.
Beim Spaziergang mit Isis haben wir noch gefühlte hundert Frösche von der Straße gerettet und an den Rand gesetzt, wir sind wirklich nette Menschen ;)
Kein Zwischenstopp in Dänemark, wir fahren durch bis nach Hause. Die Sonne scheint den ganzen langen Weg. Viel Sehnsucht bleibt auf dem Asphalt.
Wir kommen wieder, ganz bestimmt!
2014 fahren wir aber mal in den Süden beschließen wir!
Keine Mücken, Kälte, Regen, Dreck, Fichtennadeln, Ameisen und was sonst noch alles so nervt!
Jawoll, das machen wir!
Und definitiv fahren wir nicht mehr in 18 Tagen zum Nordkap, das hat wenig mit Erholung zu tun.