Rumänien Sommer 2024

Rumänien Sommer 2024

Unglaublich, wir haben gesündigt, trotz dem immerwährend aktiven Nordmagneten sind Richtung Süd-Ost gefahren.
Der Land Cruiser ist startklar, alles mehr oder weniger gut verstaut verlassen wir gegen Mittag Rennertehausen und bewegen uns bei schlechtem Wetter Richtung Süden.
Es regnet fast ununterbrochen bis wir in Neumarkt in der Oberpfalz bei Fritz Berger zur Übernachtung ankommen. Eine furchtbare Nacht, Regen die laute Straße, zig Menschen die denselben Gedanken hatten.
Ich buche noch die Maut online für die Länder, bei Ungarn mache ich einen Fehler, den wir Monate später in Form einer Strafe bezahlen müssen. Ich war bei PKW M1, als Wohnmobil sind wir aber D2, wobei noch LKW im Fahrzeugschein steht. Naja, zahlen und ruhig sein, als LKW wäre es noch teurer geworden.
Früh verlasen wir diesen piiiiep Ort! Eine nicht enden wollende Fahrt durch Österreich folgt, Lichtblick, die Sonne kommt nachmittags raus und ein wenig Urlaubsfeeling stellt sich ein.
Kurz hinter der Grenze zu Ungarn fahren wir einen kleinen Campingplatz an.
47°43’13.6″N 16°38’54.4″E, Szent Kristóf Sátorszállás, Fertőrákos, Fő u. 79, 9421 Ungarn
Es ist warm, wir trocknen die Markise im Wind und genießen, Essen, Getränke und diesen schönen Ort.
Morgens geht es wieder los, die Sonne brennt und die Fahrt durch Ungarn zieht sich wie den Tag vorher die durch Österreich. Die Klimaanlage macht es angenehm.
Die Maut für Rumänien muss ich an einer Tankstelle zahlen, Online mag es unser Nummernschild nicht. Kein Problem, Fahrzeugschein, Maut, 30 Tage, Karte vorhalten, fertig.
Fahren in Rumänien, sensationell. 50kmh sind ein Vorschlag, gefahren werden 80kmh. Also entweder man zieht mit oder die 40 Tonner ziehen an einem vorbei. Vorher wird man aber mit 2 Meter Abstand angeschoben.
Spät am Abend kommen wir in im Black Sheep Camp im Apuseni Gebirge an. 46.607305, 22.912440
Man sollte vorher anrufen, ab und zu sind Veranstaltungen und dann geht da der Punk ab. Ansonsten ein ruhiger Ort, man zahlt, was man denkt, es ist halt privat.

Die Nacht war kalt, sehr kalt, 3-5 Grad sagte und Tudor.
Die Sonne wärmt schnell, wir Frühstücken und steigen in die erste Tour ein.

Ich schwenke mal kurz vom Thema ab und etwas vorweg:
Ja, wir haben uns ein Pistenkuh Tourenbuch gegönnt, zusätzlich bei Wikiloc noch Touren heruntergeladen. Natürlich sollte einem klar sein, fährst du Touren aus dem Internet oder aus Büchern, bist du nicht allein. Vielleicht sind auch Anwohner oder Behörden nicht so freundlich, wenn Horden von Offroadfahrzeugen jeden Tag an ihren Hütten vorbeifahren.
Es ist das Park4Night für Pisten.
ABER, sehr gute Arbeit von der Pistenkuh Crew, die Touren und Einstufung der Schwierigkeitsgrade sind absolut Top.

Die zweite Nacht war noch kälter, Raureif auf den Gräsern, wir sehnen uns die ersten Sonnenstrahlen herbei. Süden, Sonne, ist warm haben sie gesagt!
Das Camp liegt auf ca 1100 Meter und gefühlt in der Arktis.
Frühstücken in der Sonne und auf geht es in Richtung Südkarparten. Aber erst nach Jysk, eine dicke Decke kaufen, denn Hänsel und Gretel haben die Schlafsäcke zu Hause gelassen und nur ein dünnes Deckchen mit, weil ist ja warm und so, hamm se alle jesagt, wa!
Gut, anschließend geht es wieder durch dichte Wälder hoch auf die kahlen Hochebenen. Die Wege sind von gut geschottert bis übelst ausgewaschen, steinig bis lehmig als Untergrund vorhanden und dadurch langweilig bis anspruchsvoll zu fahren.
Der Land Cruiser vermittelt einem ein Gefühl von Sicherheit, denn er strengt sich nirgends an, legt sich hier und da mal ganz souverän in Schräglage, verschränkt sich, ohne zu knurren, die 4 Liter Hubraum ziehen gut dosierbar und kraftvoll durch, es ist halt ein waschechter Geländewagen.
Auf dem Weg zur nächsten Tour nehmen wir einen der vielen Stände am Straßenrand mit und kaufen uns eine Wassermelone. So muss eine Melone schmecken, absolut zu empfehlen.
Auch Honig, Marmelade und so weiter, kann man mit ruhigem Gewissen kaufen.
Man unterstützt dabei die Bauern oder private Leute. In dem politisch gebeutelten Land ist das für uns selbstverständlich.
Wir starten schon die Tour vom nächsten Tag, auf Google Maps haben wir ein paar Plätze ausgemacht, die wir zu Übernachtung nutzen wollen. Nicht so hoch aber auch nicht in der Tiefebene bleiben wir an einem Bach stehen.
Ohne Sonne wird es wieder empfindlich kühl, aber nicht kalt. Wir kuscheln und in die neue Decke und schlafen mit dem Rauschen vom Wasser tief und fest.
Am Morgen läuft langsam das Sonnenlicht von den Fichtenspitzen runter zu uns an dem Bach. Man spürt direkt die Wärme der Sonnenstrahlen, so schmeckt das Frühstück nochmal so gut.

Odin läuft seinem Alter zu Schulden nur das nötigste, also sitzen wir wieder schnell im Land Cruiser und schlängeln uns zum Gipfel hoch.
Heute mal eine lange Bergrückenpassage, denn wir sind schon im Übergang zu den Ostkarparten. Die Anfahrt war steil und sehr steinig, die Aussicht entschädigt die holprige Strecke. Boris hat etwas Probleme, schmale Wege, steile Abhänge, noch traut sie dem Ganzen nicht.
Schäfer ziehen mit ihren Herden und Hunden über die Höhen, die Hunde zeigen einem, dass man besser Abstand zur Herde halten soll.
Wie sie auf Odin oder er auf sie reagiert, wollen wir gar nicht erst versuchen, denn Knurren oder Bellen hört er nicht mehr und die sehen nicht so aus, als würden sie Verständnis für einen tauben, verwöhnten alten Hund zeigen.
Bei der Abfahrt merkt man Meter für Meter, trotz der Klimaanlage, wie die Sonne unerbittlich brennt. Also fahren wir direkt wieder die nächste Tour. Boris fährt die nächste Tour, um ihr mehr Sicherheit zu geben, muss sie selbst fahren.
Wie nicht anders erwartet, meistert sie die Anfahrt zum ausgesuchten Übernachtungsplatz.
Wir stehen auf einem kleinen Bergrücken und können weit ins Tal und über die Berge schauen. Die Sonne scheint, Adler kreisen über uns und die Falken stehen zur Jagt in der Luft.
Abend rauchen die Kamine der Häuser und ein leichter Schleier legt sich über das Dorf, dass wir von oben sehen.
Ein Traum! Wir schauen noch eine Weile aus dem Dachzeltfenster, im Gegensatz zu den letzten Nächten ist warm und schnell schlafen wir ein.
Morgens wird man vom Gezwitscher der Vögel geweckt, die Sonne scheint, so muss Urlaub.
Wir nehmen uns an diesem wunderschönen Fleck Erde alle Zeit der Welt, genießen Frühstück und die morgendliche Stimmung.
Hopp, hopp, jetzt aber los, der Berg ruft.
Den Rest der Tour haben wir schnell hinter uns gebracht und wir fahren Touri Ecken an.
Rund um Schloss Bran sind mehrere Ziele, die wir uns im Nachhinein hätten sparen können. Wenn die Parkplätze schon rappel voll sind, inklusive Völkerwanderungen, dann sind wir verkehrt.
Wir steuern einen Campingplatz bei Schloss Bran an. Nachdem man gezahlt hat, sucht sich einen freien Platz. Duschen steht an. Empfindlich darf man nicht sein, die Duschen erfüllen ihren Zweck, mehr nicht.
Schloss Bran! Nachdem die Souvenirmeile einen unter den 1000 Menschen ausspuckt, steht man vor einem Kassenhaus, für den Eintritt zum Schloss. Ein bunter Haufen verschiedenster Landsleute. Nach einer Stunde anstehen scheren wir aus der Reihe aus, laufen noch durch den Schlosspark, machen paar Fotos und drängen uns ohne Besichtigung vom Schloss, wieder zurück über die Souvenirmeile zum Campingplatz.
Nochmal schnell unter der Dusche durch sitzen wir wieder im Landcruiser.
Wir finden schnell im Einstieg zur nächsten Offroadtour einen schönen Platz zum Übernachten.
Nach dem Essen fährt ein Suzuki mit lauter Musik an uns vorbei. Der Typ hinterm Steuer grüßt und verschwindet auf schnell hinter der Kuppe. Kurze Zeit später kommt er zurück, die Musik gröhlt, er telefoniert, schreit rum, bleibt stehen, fährt ein paar Meter weiter, steht wieder, fährt dann auf der Wiese den Berg hoch. Er steht eine Weile auf der Anhöhe, kommt dann mit Schwung wieder runter, schreit in der Karre rum, fährt an uns vorbei, dreht um, gleiches Spiel von vorn.
Das ist uns Unheimlich, wir packen unsere Sachen schnell zusammen, weiter unten war noch ein guter Ort zum Übernachten. Ich umfahre noch einen Schlammpassage beim Abbiegen, denn ich möchte keine frischen Reifenspuren hinterlassen. Nach einem Kilometer über eine Wiese, stellen wir uns am Waldrand zusätzlich hinter ein paar Fichten. So würde man uns erst beim nahen Vorbeifahren entdecken.
Der Nebel liegt unten im Tal, die Bergspitzen schauen aus ihm heraus. Die Nacht war ruhig, der Grusel vergessen. Morgens vertreibt die Sonne schnell den hochgestiegenen Nebel, das vom Nebel von außen glamme Dachzelt trocknet schnell ab. Es ist wieder eine wunderschöne Tour mit grandiosen Ausblicken, diese neue Art zu reisen macht uns mächtig Spaß.
Der Weg führt uns Richtung Transfargadings, Transfaragagsanasana, Transfăgărășan – geht doch!
Direkt am Einstieg der Transfăgărășan lauern die Bären am Straßenrand. Ein Zoo ohne Zaun!
Es gibt wirklich Leute, die die Bären aus dem Fenster heraus füttern. Hmm denke ich, wenn so 300kg Bär mal schauen wollen ob noch mehr von dem guten Zeug in dem Blechkasten ist, hat der, der hinter der offenen Scheibe sitz schweres ein Problem. Nicht meins, ich knippse schnell paar Fotos und wir fahren hoch zum Pass.
Ja, die Straße hat ihren Reiz, sie ist wunderschön, trotz der 1000 und 2 Touris. Die 2 stellen sich wie die anderen 1000 an den Straßenrand, machen ihr Fotos und fahren weiter.
Die Stellplatzsuche gestaltet sich schwierig, wie in allen touristisch erschlossenen Gebieten verschiedenster Länder, die wir bisher angefahren sind.
Wir finden in einem mehr als 2 Meter hohen gelben Blumenmeer, an einem Fluss einen Platz. Die Blumen sehen aus wie Astern, aber die Größe passt nicht, was soll´s, zum schlafen schickt es.
Wir brechen früh auf und fahren den Transfer über Teer zur Transalpina. Das Beste zum Schluss. Da wir uns an nix halten, fahren wir sie entgegengesetzt der Beschreibung. Beim Aufstieg im Wald kommt der Landcruiser erstmals an seine Grenze im Allradbetrieb.
Der Weg ist nicht mehr passierbar und man muss durch den Wald ausweichen. Bedeutet loser Waldboden, Wurzeln und jetzt stört der immense Wendekreis vom Landcruiser beim engen umzirkeln der Tannen. Wir bleiben an den Wurzeln hängen, fast quer zum Berg, will er nicht weiter hoch. Sperren rein und siehe da, alle vier Räder drehen durch. Sperren wieder raus, wir müssen in einen anderen Winkel zu Wurzeln und Berg kommen, so wird das nix.
Rangschieren zwischen Fichten auf rutschigen Wurzeln am Hang. Der Hang ist so steil, wenn es rutscht, dann bremst dich die nächste Fichte, jenachdem mit wenig oder viel Schwung.
Mit gefühlten hundert Rangschierbewegungen steht der Landcruiser fast senkrecht zum Berg. Die Wurzeln waren unser Freund, denn das Heck rutschte in den Hang runter, fast perfekt. Mit einem gut dosierten Gaspedaldruck holpern wir über die Wurzeln auf einen bessern Untergrund.
Zurück auf dem Weg wird es erst nach einigen Kilometern besser. Der Blick ist frei, wir stehen auf der Berühmten Abbruchkante auf dem Berg. Ein Traum, das Wetter bietet einen ausgezeichneten Fernblick, was für ein Glück. Wir können uns gar nicht sattsehen, wir können nur jedem sagen, dass müsst ihr selbst erfahren und sehen. Dafür lohnt sich Stundenlanges gehoppel den Hügel hoch und wieder runter.
Leider neigen sich die Urlaubtage dem Ende entgegen. Es stehen uns noch 2 Fahrtage mit Minimum 10 Stunden Fahrzeit bevor. So fahren wir weitere kleine Offroadtouren aus dem Buch und Übernachten an bekannten Orten. So sparen wir uns die Suche nach neuen Plätzen, können dafür mehr Zeit auf den Pisten verbringen.
Zum Fazit:
Das Wetter hat sich durchweg gut gehalten, Touri Ecken sind weiterhin nix für uns, der Landcruiser ist für seine Größe sehr gut im Gelände unterwegs. Der Ausbau ist gelungen, nur Kleinigkeiten sind noch zu verbessern.
Rumänien haben wir nicht zum letzten Mal besucht, ein Land im Aufbruch, ein Land voller Entdeckungen für uns, wunderschöne Landschaften und freundliche Landsleute. Den Norden und das Donaudelta wollen noch bereist werden, wir kommen wieder.