Unimog 1300l, ehemals Bundeswehrpritsche. OM366a, wir haben einen der der ersten Turbos von 1987, mit den schnellen Achsen. Ein Unimog als Reisefahrzeug, bescheuert. Stimmt, man muss es lieben, er ist uns ans Herz gewachsen, denn er hat uns ohne irgendwelche großen Reparaturen dahin gebracht, wohin wir wollten und wieder nach Hause. Von der Größe für uns Zwei mit Hund absolut genial, denn er ist nicht viel größer als ein Dodge RAM 1500 mit Wohnkabine.
Zum Unimog streiten sich die Gemüter. Zugegeben, wie schon erwähnt ist er als Reisefahrzeug ohne mächtige Investitionen schon sehr gewöhnungsbedürftig. Ich schreibe mal was wir gemacht bzw. machen lassen haben und für Sinnvoll halten.
Fette Reifen
Im ersten Jahr haben wir schon in die großen Reifen 365/80R20 investiert. Größer sollte man nicht auf dem 1300l fahren, denn die Achsen werden mit den Reifen schon arg beansprucht. Guter Invest, denn die Drehzahl geht durch den größeren Umfang etwas runter. Nervig, die 85km/h der LKW gehen nur mit Vollgas bei 2500 U/min.
Fazit: Mehr Aufstandsfläche, weniger Drehzahl, sieht gut aus! Ja find ich gut.
Geräuschdämmung
Wir haben Akkustikbitummatten unten und nach vorn zum Motor verklebt. Darauf liegt eine 8mm starke Bautenschutzmatte, die gleichzeitig als Fußmatte dient. Fest verklebt, gut zum Ausfegen oder Auswaschen.
Fazit: Klar geht mehr, wir sind zufrieden, unterhalten geht auch. Sinnvolle Arbeit!
Bequeme Stühle
Über die Originalen Sitze will ich mich gar nicht auslassen. Zuerst haben wir es mit Recaro Halbschalensitzen aus einem Opel Astra versucht, besser aber nicht gut. Danach gönnten wir uns bei ASN Bad Wildungen 2 König Sitze mit Luftfederung. Die Luftfederung hat 12V und kommt aus dem Offroadbereich. Nach 4 Stunden Fahrt stiegt man noch entspannt aus.
Fazit: Ein guter Sitz ist unabdingbar auf langen Reisen. Für uns ein Muss!
Vorgelegeentlüftung
Die Vorgelegeentlüftung vorn habe ich erst nach der ersten Skandinavientour verbaut. Also alle 1500km verschwand vorn rechts etwas Öl. Alle 5000km hinten rechts. Warum er rechts mehr Öl nötig hat wie links, Vermutung die 3° Straßengefälle, oder Hexerei. Nach dem Einbau der Vorgelegeentlüftung schaue ich nur nach langen Autobahnfahrten alle 5000km nach dem Öl. Die Verluste sind minimal, ca 0-30ml pro Vorgelege. Hinten die Entlüftung einzubauen, erspare ich mir, es ist sehr aufwendig und der Vorteil aus meiner Sicht unerheblich gegenüber dem jetzigen Aufwand etwas Öl nachzufüllen.
Fazit: Vorgelege vorn, ein absolutes Muss!
Motortuning
Nach einem Besuch der Firma Hellgeth fuhren wir um einige viele Münzen erleichtert aber mit 220PS vom Hof. Ich muss sagen, jede Münze hat sich gelohnt. Eine Kolbenbodenkühlung und eine fast doppelt so große Dieselpumpe wurden verbaut und der Unimog ist wie ausgetauscht. Leistung satt, eigentlich läuft er bergauf wie bergab gleichschnell. Nur das er sich bergauf in eine schwarze Wolke hüllt. Er dreht jetzt ca 3000U/min, die Endgeschwindigkeit ist dadurch erhöht aber auch die Lautstärke.
Fazit: Muss man nicht machen, macht aber saumäßig Spaß zu fahren!
Rote Konis wie früher
Rote Konis waren zu meiner Jugend immer ein Zeichen für Waschbrettautos! Tja, ich habe jetzt auch welche und muss sagen, feine Teile, dieses zum Teil nervige schaukeln wegen der Spiralfedern ist so weit verschwunden. Wir fahren noch auf weichster Stufe. Ja, es gibt noch Steigerungen, diese kosten aber auch das Fünffache.
Fazit: Der Einbau lohnt sich, wenn die Originalen defekt sind, Preis ist ungefähr gleich!
Splitgetriebe
Wieder mal bei Hellgeht´s Münzen vernichtet. Wenn man noch eins bekommt, rein damit. Macht natürlich nur Sinn, wenn man auch genügend Leistung hat es zu bewegen. Wie nach dem Motortunig fährt man wieder einen völlig anderen Unimog. Es fehlen 500 U/min bei der Endgeschwindigkeit, die 85 km/h werden mit den großen Reifen, dem Splitgetriebe bei ca 1900 U/min erreicht. Die Lautstärke nimmt ab, der Dieselverbrauch bleibt aber. Am Berg kann man die halben Gänge schnell schalten und damit gut nutzen.
Fazit: Scheiße teuer aber auch hier ist es jede Münze wert!
240l Tank und kurzer Auspuff
Im Verbund mit dem 240l Tank auf der Fahrerseite, muss auch der originale Auspuff weichen und gegen einen kurzen unter dem Fahrerhaus getauscht werden. Mit dem 120l Originaltank fährt es sich in Europa sehr gut, wir hatten nie Probleme, auch auf der Halbinsel Kola sind wir damit klargekommen. Nun wollen wir noch irgendwann nach Corona weiter in den Osten, also der zweite Tank und der Auspuff. Auspuff hätte eh erneuert werden müssen. Ist schon toll nicht immer mit einem Auge auf die Nadel zu schielen, der große Tank verdreifacht den Fahrradius, dass passt! Um ein teures Dieselland zu durchfahren, wird es mit +-1800km schon sportlich. Der Auspuff ist so lala, einerseits hört sich der schon geil an, andererseits nervt der gerade bei etwas geöffneten Fenster. Er ist halt sehr präsent direkt unter dem Ohr.
Fazit: Kein Muss, bei Reisen mit langen Strecken aber unverzichtbar!
Für und wieder
So, das waren eigentlich schon alle Investitionen die wir zum besseren, bequemeren Reisen investiert haben. Das kann man sich ersparen, wenn man zu einem 917er oder so greift um in der 7,5t Klasse zu bleiben. Ein LKW fährt leiser und bequemer als ein Unimog. Man hat aber keinen Unimog!
Die Märchen von defekten Vorgelegen und was sonst noch so verbreitet wird können wir nicht bestätigen. Wir haben auf Reisen auch nur vier Vorgelege dabei. Inspektion und wenn man unterwegs ist, mal nach dem Ölen zu schauen, abzuschmieren, macht man auch beim LKW.
Nach 8 Jahren und ca. 120000 km, hatten wir defekte 31 Jahre alte Dichtungen an den Vorgelegen. Ein Defekter Tacho, wobei der eh nur dazu dient, dass kein Loch im Armaturenbrett ist. Die Schubrohrmanschetten waren porös und die Blinker haben wir erneuert, die waren auch brüchig. Scheibendichtung vorn, weil das Wasser in den Fußraum lief. Dazu muss man sagen, das war auch alles sehr alt. Auf Reisen hat und überrascht, eine Perle auf dem Natoknochen, nach dem Entfernen der Perle funktionierte der wieder und eine undichte Verschraubung am Kompressor.
Fazit: Der Unimog ist sehr zuverlässig und nicht wirklich Pflegebedürftiger als ein LKW. Die Größe ist beim Fahren super, mit 2,25m Breite und 3,50m Höhe, fahren wir durch enge Bergdörfer und dichte Waldwege. Bei Schlechtwetter vermissen wir noch 50cm Kabinenlänge, denn das Bett kann nicht liegen bleiben. Dazu aber mehr in der Rubrik Wohnkabine.