Tagebuch Schweden 2015
Erster Urlaub mit dem neu ausgebauten Unimog und schon wieder nach Norden!
Wir versuchen immer nach Frankreich oder so zu fahren, hat dieses Jahr schon wieder nicht funktioniert. Mit der Durchreise der Kraniche im Frühjahr nach Norden, zündet auch unser Nordmagnet!
Südschweden sagt uns nicht so richtig zu, deswegen ziehen wir in großen Schritten an am Värnern See vorbei, um nach Mittelschweden zu kommen.
Dazu fahren wir bekannte Stellplätze an, um die Zeit für die Suche zu sparen.
Oft erwähnen wir das Wetter, um euch zu sagen, was euch bei einer Reise erwarten kann. Dieses Jahr sind uns durch eine Verzögerung beim Anmelden die neuen Unimogs ein paar Tage Urlaub verloren gegangen trotzdem fahren wir recht weit in den Norden.
Tagebuch Schweden 31.07.2015-15.08.2015
1.Tag 31.07.2015 72770km
Nach langem hin und her mit dem TÜV und der Bündelungsbehörde, (mehr dazu in Probleme mit dem Unimog) haben wir gar nicht mehr geglaubt das wir wegkommen. Dank an Fabian Heidtmann haben wir es doch noch geschafft. Unsere Unterlagen sind komplett und wir können den Unimog anmelden und packen. Wir fahren um ca. 16.15 Uhr los und sind gegen 21.00 Uhr in Soltau auf einem Stellplatz bei der Therme.
Natürlich fällt man mit einem Unimog auf, wir werden direkt von Campern der sogenannten weisen Ware angesprochen und unterhalten uns noch ein wenig.
2.Tag 01.08.2015 73080km
Die erste Nacht war ungewohnt, wir sind beide öfter aufgewacht, obwohl das Bett echt gut ist.
Die Toilette ist Gold wert;-) Wir starten langsam in den Tag und fahren um 10.15 Uhr weiter. Gegen 18.00 Uhr sind wir in Dänemark am Strand, der uns mit Sonnenschein begrüßt. Wir hatten unterwegs ab Hamburg ständig Stau und sind nicht so wirklich gut vorangekommen, dementsprechend sind wir auch fertig. Unimog fahren ist doch was völlig Anderes als PKW. Für uns scheint aber die Sonne, es ist warm, Odin flitzt nach langer Ruhepause im Sand umher und es gibt am Strand ja so viel zu gucken;-)
3.Tag 02.08.2015 73424km
Wir starten langsam in den Morgen, das Wetter ist angenehm warm, sodass wir auch mal in die Ostsee schlüpfen, die allerdings grausam kalt ist. Odin ist schlau und schaut sich das vom sicheren Ufer an.
Er findet die Möwen viel interessanter und beobachtet was sonst noch so los ist. Um 11.00 Uhr rollen die Räder langsam los.
Gegen 17.00 Uhr sind wir in Ängelholm und haben noch schnell noch den ICA besucht. Wir finden sogar noch einen schönen Platz an einem von vielen Deutschen Campern belagerten See. Auch wir haben den Platz aus einem Schweden Camperbuch.
Das Wetter ist auf unserer Seite, es ist warm und trocken. Endlich kann Minki Hamburgare machen, die er Odin schon vor einer Woche versprochen hat. Hamburgare: im ICA Supermarkt gibt es Zwiebeln, Salat, Cheddarkäse, Butterweiche Hamburgare Brötchen, vorgeformte Frikadellen, mit oder ohne Bacon, Schweinefleisch, halb Schwein halb Rind, nur Rindfleisch und zig Soßen, einfach gesagt, schmeckt lecker ist aber definitiv alles andere als gesund!
Eine Entenfamilie ist sehr mutig und kommt aus dem Wasser zu uns heraus, wahrscheinlich werden sie immer mal gefüttert. Odin ist sehr anständig und guckt sich das ganze Entenspektakel in Ruhe an. Die ersten Stechviecher begrüßen uns, juhu, wir sind in Schweden!
4.Tag 03.08.2015 73765km
Der Morgen startet wieder mit Sonnenschein und recht warmen Temperaturen. Wir
Frühstücken draußen, packen danach alles zusammen, machen noch einen schönen Spaziergang und fahren um 11.00 Uhr weiter Richtung Norden.
Sind in der Nähe von Dalum am Lönnarp See gelandet. Es ist ein Platz an der Straße
aber ganz schön. Wie sich nach einer Weile herausstellt, ist es ein sehr beliebter
Badeplatz bei den Schweden. Die Leute kommen, gehen kurz ins Wasser und fahren wieder.
Vielleicht auch deren Waschplatz? 😉
Wir denken uns, wenn die sich an uns nicht stören, dann wollen wir uns an denen auch
nicht stören und genießen das sonnige warme Wetter.
Im Ufergras entdecken wir eine Natter, ungiftig, als Badepartner trotzdem irgendwie komisch.
5.Tag 04.08.2015 74001km
Wieder Sonne und angenehm warm, wir beobachten beim Frühstück die ersten Badegäste, wie die auch uns. Wir fahren Richtung Mora, ich wollte mal einen anderen Platz als den bekannten bei Filipstad anfahren. Wir sind etwa eine Stunde um den Sälsjön bei Björneborg in der Nähe von Degerfors rumgefahren und haben aber den Abzweig auf die Strecke nicht gefunden die ich gern wollte. Haben allerdings zwischendurch einen Traumplatz gefunden, den allerdings zwei jüngere Deutsche mit Unmengen Bier belagerten. Boris fand die Aussicht auf Gesellschaft weniger verlockend und deshalb sind wir weitergefahren. Vielleicht gucken wir auch dem Rückweg noch mal.
Auf dem Weg sind wir nicht über die Bahnschienen gekommen, die Böschungen waren sehr steil. Fotos von LKW´s auf Bahnschienen kennt man ja, wir wollten nicht in die Zeitung! Einmal waren wir aber kurz davor die Schienen zu queren, die Unterführung war nur 3m hoch, für uns zu wenig also wieder zurück und dann doch nach Filipstad, wo wir gegen 18.30 Uhr angekommen sind.
Immer noch großartiges Wetter und wir sitzen am Abend noch lang am Feuer und beobachten wie sich die Wolken am Horizont türmen. Alte Trapper Weisheit: Wolken am Horizont, es folgt die Regenfront!
6.Tag 05.08.2015 74270
Ja, es regnet, es ist grau in grau.
Um 10.30 Uhr legen wir den Riemen auf die Orgel. Uschi2 (unser Navi) schickt uns wunderschöne Wege, wo wir weitere Stellplätze entdecken und uns abspeichern. Der erste Elch im Urlaub versteckt sich noch vor uns. Nach langer Schleichfahrt kommen wir gegen 19 Uhr am Eggsjön Nahe Sysslebäck an. Langsam werden auch wir ruhiger, wir bommeln so vor uns hin.
7.Tag 06.08.2015 74489km
Auch heute ist das Wetter nicht schön, bedeckt und regnerisch. Wird bestimmt ein Tag im Unimog, schlechtes Wetter kann man ja sehr gut zum Erforschen der Gegenden nutzen. Nach vielen Kinometern auf aufgeweichten Pisten fahren wir in das Bärengebiet, welches uns ein Regionaler Touristenführer letztes Jahr empfohlen hat. Ich hatte mal die völlig falsche Richtung angesagt und wir haben uns ziemlich verfranzt.
Uschi2 hat uns wieder auf die Spur gebracht. Irrfahrten haben auch was Gutes, den Platz für die Nacht entdeckt und direkt eingeparkt.
Glück gehabt:-) Bären oder Elche haben wir keine gesehen, obwohl man wohl nicht noch tiefer im Gebüsch auf Wegen rumfahren kann. Lange Kratzer ziehen sich über die Kabine. Schön ist die hohe Sitzposition und die MG Luke, die jetzt zum Fotos schießen benutzt wird. Egal, wir geben nicht auf, irgendwann sehen wir Elche oder was auch immer. Dafür waren die Wege teilweise echt abenteuerlich. Mit einem Unimog geht einiges mehr als mit dem Dodge.
Da der Weg auf der Karte ins nirgendwo führt, gehen wir mal bis ans Ende und stehen
vor einem Nationalpark. Fulufjället, am Göljan, indem im Jahr 1997 eine Flutwelle nach extremen Regenfällen entstanden ist. Ein wunderschöner Weg führt durch das Flutgebiet und es ist kaum zu glauben was die Natur für eine Gewalt hat, wenn man das sieht. Gut, dass wir Minki seine kostbare Zeit in Anspruch genommen haben! Er wollte den Weg nicht reinfahren, es würde seine kostbare Zeit verschwenden! Jetzt stehen wir vor dem Nationalparkeingang am Göljan direkt am Fluss.
8.Tag 07.08.2015 74646km
Heute sind wir spät aufgestanden und dementsprechend starten wir auch
erst gegen Mittag.
Wir sind wieder sehr schöne Wege gefahren und haben auch endlich einen Elch
gesehen. Boris ist heute die Königin, die Trägerin der königlichen Fliegenklatsche, weil sie ihn entdeckt hat! Die Königin oder der König werden dann den Rest des Tages bedient. Am nächsten Morgen beginnt das Spiel wieder von Vorn.
Plötzlich waren auch die Rentiere da, das erste ist uns gleich vor uns auf die Straße gelaufen. Ab da wussten wir, jetzt kommen noch mehr. Gegen 17.00 Uhr haben wir einen schönen Platz am Lossen See gefunden. Das Wetter wechselt sich heute mit Sonne und Regen ab.
9.Tag 08.08.2015 74808km
Die komplette Nacht prasselt der Regen auf das Dach und auch heute Morgen ist das Wetter nicht viel besser. Das unsere Versorgungsbatterie in der Hütte vom Auto her nicht geladen wird, haben wir gar nicht mitbekommen. Eine Sicherung ist inklusive Halter geschmolzen, Glück im Unglück, das hätte brennen können. Also lädt nichts vom Fahrzeug her nach und Solar ist seit 2 Tagen nutzlos, weil die Sonne sich nicht blicken lässt. Da muss was Neues her! Wir fahren gegen 11.00 Uhr weiter.
Auf dem Weg Richtung Funäsdalen gab es noch viele andere Stellplätze am Lossen See.
Um 16.30 haben wir einen sehr schönen Platz am Sveggsjön in der Nähe von Sveg
gefunden, leider regnet es Bindfäden.
Als wir ankommen ist unsere Hütte stromlos, weil den ganzen Tag keine Sonne zum
laden da war. Minki hat an einer Tankstelle ein Stromkabel gekauft, einen neuen Sicherungshalter hatten wir noch im Gepäck. Minki legt eine neue Handgeschaltete Steuerleitung für die Ein und Ausschaltung des Ladeboosters vom Nebelschlussleuchtenschalter den er dazu missbraucht. Der TÜV wollte die Nebelschlussleuchte unbedingt haben, nun können wir wenigstens den Schalter nutzen.
Funktioniert, wir lassen den Unimog einfach mal eine Stunde laufen, um Strom für die Nacht zu bekommen.
Gegen Abend wir das Wetter besser, aber es ist doch recht frisch. Wir haben lecker
Lachs mit Kartoffelecken, es ist aber noch so ungemütlich, dass wir drin essen. Später laufen wir noch ein Stück und dann sieht man wieder an den Bäume Kratzspuren von Bären. Nicht nur an einem sondern an recht vielen. Wenn man sich das Moos darunter anschaut, ist auch alles platt gedrückt. Schon bisschen unheimlich, wenn man überlegt, bei wem wir uns da ins Wohnzimmer gestellt haben. 10.Tag 09.08.2015 74976km
Die Temperaturen sind hier nicht so hoch, zwischen 8° u. 9°, das Wasser hat eine
Temperatur von ca.12°. Um eine Katzenwäsche zu machen, reicht es. Es ist so kalt, dass es prickelt und sticht auf der Haut.
Um 11.30 Uhr fahren wir weiter.
Sind gegen 18.00Uhr an einem Platz von letztem Jahr, der wo das Tipi steht.
Eigentlich wollten wir dahin, wo man die Kraniche so schön gehört haben, aber der war leider belegt:-( Hier ist es auch schön, für unser Schäfchen haben wir den Zaun gespannt und so können wir in Ruhe draußen sitzen, ohne das er sich dauernd mit der langen Leine verfängt. Das Wetter hat sich etwas beruhigt, heute kein Regen und die Sonne lässt sich öfter mal blicken.
11.Tag 10.08.2015 75199km
Uii, heute haben wir ganz lang geschlafen, es prasselte ja kein Regen auf das Dach
Draußen frühstücken ist angesagt! Sonne, die Temperaturen sind mit ca.15° ganz angenehm. Bei unserer morgendlichen Runde mit Odin haben wir einen fetten Auerhahn gesehen. Odin lachen wir immer aus, wenn er Vögel fangen will, wir Trottel laufen auch mit der Kamera kreuz und quer durch den Wald und hoffen ihn nochmals zu sehen! Keine weiteren Kommentare.
Gegen 18.00 Uhr in der Nähe von Lima ziemlich ab vom Schuss auf einem Wendeplatz gelandet. Kein See aber dafür ein schöner Blick in den Wald und unglaublich still, noch nicht mal ein Vogel ist zu hören, nur Blutsauger, die aber auf der freien Fläche sich in Grenzen halten.
Wir sind abends noch quer auf einem Wildpfad in den Wald rein. Wir trampeln dem Elch durch sein Wohnzimmer, es war aber eher seine Toilette! Odin fand es sensationell, querfeldein ist er immer schnell und hellwach. Leider blieben wir erfolglos, keine Verleihung der königlichen Fliegenklatsche!
12.Tag 11.08.2015 75340km
Das Wetter lädt zum Aufenthalt vor der Hütte ein, wir verbommeln den Vormittag und fahren erst nach Mittag weiter.
Der Weg war heute nervig, keiner von uns hat Lust einen neuen Platz zu suchen. Wir bleiben kurz vor Norwegen an einem Platz am See stehen, den wir im letzten Jahr gespeichert hatten als Minki dort angeln war. Die Straße ist tagsüber recht gut befahren aber der Platz an sich schön und am Abend schläft auch der Verkehr ein. Wir laufen eine größere Strecke und finden im Grenzgebiet Geschützbunker und zugewachsene Gräben, ganz interessant. Nach 70 Jahren sind die Spuren des Krieges noch immer zu sehen. Schön, dass wir uns alle trotz dieser schlimmen Zeit Grenzenlos in Europa bewegen können und jeder Saat seine Identität behalten hat.
13.Tag 12.08.2015 75522km
Die Sonne scheint, es ist schön draußen zu frühstücken und um 12 Uhr geht es weiter.
Wollten zu dem Traumplatz, den wir auf dem Hinweg gefunden hatten. Leider war
der schon belegt, ist aber auch schön, dass wissen die Schweden auch! Wir bleiben ein Stückchen weiter vorn stehen. Eigentlich schön am See aber dadurch das der Weg zwischen Unimog und Seeplatz ist, irgendwie dann doch nicht. Nach einer Weile hat man sich dran gewöhnt und es ist noch kein Fahrzeug vorbeigefahren und wir sitzen noch stundenlang und lauschen dem Rufen der Sterntaucher.
14.Tag 13.08.2015 75710km
Nach einem Bad im See und den restlichen morgendlichen Aktivitäten, fahren wir gegen
11.00Uhr weiter Richtung Ängelholm.
Sind gegen 18.00 Uhr da, heute ist mehr los als auf dem Hinweg. Wir belagern einen winzigen Fleck direkt am See. Richtung Süden fahren ist doof, die Sonne steht auf der Scheibe, Odin und wir sind nach Stunden fertig gedünstet und freuen uns auf das kalte Seewasser. Heute haben wir den Geschwindigkeitsrekord gebrochen. Über 100 km/h schnell, nee nicht wirklich, der Tachometer ist kaputt und drehte nur noch durch. Dann muss es eben ohne gehen, bisschen schwierig bei Geschwindigkeitsbegrenzungen, Uschi2, dass Navi zeigt sie zum Glück an, Uschi1 konnte das nicht.
Es ist abends angenehm warm und wir laufen einen unbekannten Weg, der laut Maps rund um den Hügel gehen soll. Tut er auch aber es war weit geworden. Die Bewegung nach langer Fahrt tut aber gut!
15.Tag 14.08.2015 ?km Tachometer kaputt
Wir fahren um 10.30 weiter.
Sind gegen 16.00 Uhr und Kilometer langem nervigen Stau in Dänemark am Strand angekommen. Da Odin sich bei dem warmen wieder so gequält hat beschließen wir am nächsten morgen früh loszufahren. Aber erst mal genießen wir unseren letzten Urlaubstag am Strand. Obwohl ein Gewitter über uns herzieht und wir eine Weile drinsitzen, ist der Abend noch richtig schön. Wir essen lecker und gehen kilometerlang am Strand entlang.
16.Tag 15.8.2015 ?km
Um drei Uhr ist die Nacht vorbei. Man es die ganze Zeit noch donnern gehört und auch jetzt sieht man rundherum ständig Blitze.
Draußen bei einem Kaffee ist das schön anzugucken und kalt ist es auch nicht. Um 4.20 Uhr fahren wir los Richtung Heimat. Schade, dass es schon rum ist,
war wieder viel zu kurz.
Wieder haben wir zig schöne Plätze belagert und gespeichert. Sonnen und Regentage erlebt. Schweden fasziniert uns immer wieder durch seine unberührte Natur, die netten Menschen und die Freiheit, die das Land ausstrahlt.
Nächstes Jahr sehen wir uns bestimmt nicht, ich will jetzt wirklich mal in die Pyrenäen oder so!